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Es ist fraglos die einfachste Form eines Ventils, zugleich aber auch eine sehr vielseitige Technik, das Quetschventil oder auch Schlauchquetschventil. Gerade Gartenbesitzer haben Quetschventile sicher schon des Öfteren unbewusst angewandt. Wer mit dem Gartenschlauch hantiert und auf möglichst schnelle Weise den Wasserfluss unterbrechen möchte, knickt den Schlauch einfach ab. An der Knickstelle verengt sich das elastische Kunststoffmaterial und schließt die Zufuhr. Das ist im Prinzip schon ein Quetschventil.
Quetschventile in Industrie und Technik
Der große Vorteil der Quetschventile besteht darin, dass sie in einen Produktstrom so eingebaut werden können, dass im laufenden Betrieb ein Kontakt zwischen dem Außenbereich und dem Produkt selbst ausgeschlossen ist. Während etwa ein Dreh- oder ein Kugelventil eine Achse besitzen, die vom Inneren nach Außen führt und auf diesem Weg Kontaminationen möglich sind, wird dies beim Quetschventil ausgeschlossen. Zugleich kann ein Quetschventil praktisch nicht verstopfen oder klemmen. Es ist dementsprechend für aggressive Säuren oder Laugen, flüssige Lebensmittel, aber auch Flüssigkeiten mit Feststoffanteilen oder gleich zum Transport von Schüttgütern geeignet. Die Ansteuerung von Quetschventilen erfolgt auf verschiedenen Wegen, je nachdem, welche Form des Schließens und Öffnen des Durchgangs während des Produkttransports am besten geeignet ist. So können Quetschventile wahlweise
• mechanisch
• magnetisch / elektrisch
• pneumatisch
• hydraulisch
angesteuert werden. Eng verwandt mit den Quetschventilen ist die Schlauchquetschpumpe oder Peristaltikpumpe. Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Quetschventilen gibt es bei prema-service.com.
Was sind die Einsatzgebiete von Quetschventilen?
Der kontaminationsfreie Transport von Flüssigkeiten oder Schüttgütern sowie deren Möglichkeiten zur exakten Bemessung der Durchlaufmengen machen das Quetschventil vor allem für die Lebensmittelindustrie und die Medizin sehr interessant. In beiden Bereichen werden Stoffe eingesetzt, die sehr anfällig für die Aufnahme von Fremdstoffen sind. Selbst hochwertiger Edelstahl kann in Reaktion mit den zu transportierenden Stoffen treten und diese verunreinigen, was etwa bei der Analyse während der Qualitätssicherung oder der Feststellung von Mengenanteilen zu durchaus fatalen Fehlern führen könnte. Im Gegensatz dazu lassen sich die verschiedenen Elastomere aus Kunststoffen oder natürlichem Kautschuk so auf die Transportgüter abstimmen, dass eine Kontamination nicht möglich ist. Gleichzeitig besitzt das Quetschventil den Vorteil, in der Reparatur und der Wartung wesentlich geringere Kosten entstehen zu lassen, da in der Regel nur die Membran ausgewechselt werden muss, während ein Edelstahlventil üblicherweise komplett auszutauschen ist.
Natürlich beschränkt sich der Einsatz von Quetschventilen bei weitem nicht nur auf die Medizin oder die Lebensmittelindustrie. Nachfolgend nun eine kleine Auflistung der weiteren Einsatzgebiete von Quetschventilen, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:
• Absauganlagen
• Dosieranlagen
• Mörtel- und Gipsspritzanlagen
• Nutzfahrzeuge
• Pulverbeschichtungsanlagen
• Silobefüllungen
• Vakuumtoiletten
• Wasserstrahlschneidsysteme
• Zementverarbeitung
In allen diesen Einsatzgebieten werden Stoffe in unterschiedlichen Zuständen oder in Mischformen transportiert. So etwa als Gase, Flüssigkeiten mit Anteilen an Feststoffen. Abrassiv wirkende Stoffe, Stäube, Schüttgüter oder zähflüssige Medien.
Weitere Vorteile der Quetschventile
Im Verhältnis zur klassischen Absperrarmatur kann das Quetschventil weitere Vorteile aufweisen, unter anderem:
• Geringes Gewicht
• Einfacher mechanischer Aufbau
• Sehr zuverlässige Abdichtung
• Ein Minimum an Reibungswiderstand
• Vereinfachte Ansteuerung und Automatisierung
• Reduzierte Rückstoßenergie beim Schließen
In vielen Bereichen wird gerade die Membran des Quetschventils, die den Durchfluss einengt oder stoppt, als Verschleißteil eingesetzt. Das bedeutet, dass die Membran nach einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden im Zuge von Wartungsarbeiten ausgewechselt wird. In diesem Zeitraum hat sich die Wandstärke der Membran durch abschliff oder abrieb auf ein gerade noch zulässiges Maß reduziert. Vor allem im Segment des Transports von Mischstoffen ist dies der Fall.
Quetschventile in der Lebensmittelindustrie
Sobald die Fertigungsgrößen eines Produktes eine bestimmte Menge überschreitet, die mit klassischen handwerklichen Mitteln nicht mehr bewältigt werden können, ohne dem Endprodukt in der Qualität gerecht zu werden, kommen unter anderem Quetschventile zum Einsatz. In der Lebensmittelindustrie ist vor allem eine perfekte Logistik der Dreh- und Angelpunkt für die Fertigung von Produkten, die später die Regale der Supermärkte ausfüllen.
Logistik bedeutet vor allem den zielgerichteten Transport von Rohstoffen innerhalb der Produktion und die exakte Dosierung dieser Stoffe, damit alle Zutaten in der richtigen Menge im Endprodukt vorhanden sind.
Ob es nun Milch ist, aus der in der Folge Käse oder Pudding hergestellt wird oder Mehl, das zu Brot und Brötchen verarbeitet wird. Beide Rohstoffe wandern in Käsereien wie ebenso in Brotfabriken vom anliefernden Tank- oder Silowagen über Rohrleitungssysteme zu den verschiedenen Verarbeitungsstufen. Während des Transports erfolgen Umleitungen und Dosierungen, die alle mittels Quetschventilen durchgeführt werden.
Dabei sind Milch und Mehl relativ einfach zu transportierende Rohstoffe. Im wahrsten Sinne des Wortes wesentlich härter sind zum Beispiel Nüsse, die jedoch nicht etwa von einem Quetschventil geknackt, aber mit dessen Hilfe beispielsweise den Abfüllanlagen zugeführt werden. Es können aber auch Rosinen oder Oliven sein, die aus der Bevorratung in die Produktion mittels Rohrleitungen und zwischengeschalteten Quetschventilen kommen.
In der Lebensmittelindustrie ist es von höchster Bedeutung, das die eingesetzten Rohstoffe und Zutaten so wenig wie nur möglich äußeren Einflüssen und damit der Gefahr von Verunreinigungen ausgesetzt werden. Der Transport per Pipeline ist hier der sicherste Weg, diese Gefahr auf ein Minimum zu reduzieren und mit dem Einsatz von Quetschventilen ist eine größtmögliche Effizienz gegeben.
Quetschventile in der Medizin
Hygiene ist wichtig in der Lebensmittelindustrie, aber noch vielmehr in der Medizin. Dabei muss hier in vielen Bereichen nicht nur eine einwandfreie Hygiene gepflegt werden, sondern vielmehr höchstmögliche Sterilität. Absolut keimfreie medizinische Geräte, Instrumente und das entsprechende Zubehör sind die Voraussetzung für Behandlungen jeglicher Art. Aus diesem Grund werden gerade in der Medizin viele Einwegprodukte eingesetzt. Diese werden nach der Herstellung sterilisiert und keimfrei verpackt. In Krankenhäusern, Arztpraxen oder im Labor kommen die Medizin-Produkte dann nur einmalig zur Anwendung. Dazu gehören natürlich auch Einwegschläuche, über die Blut, Seren oder flüssige Medizin transportiert werden.
Ein Beispiel dafür ist die Dialyse, die Blutwäsche von Menschen mit beidseitigem Nierenversagen. Hierbei werden dem Patienten zwei Einwegschläuche an zwei Venen des linken Oberarms angelegt. Der nun eintretende Blutfluss wird zum einen in der Geschwindigkeit durch eine Schlauchquetschpumpe gesteuert und durch Schlauchquetschventile nach Bedarf unterbrochen oder wieder geöffnet. Bei diesem Prozess kommt das Blut des Patienten nur mit den Innenwänden des sterilisierten Schlauchs und der für die Blutwäsche notwendigen Filter-Membran in Berührung. Die Quetschventile pressen den Schlauch von außen zusammen oder öffnen sich, ohne je mit dem Blut in Berührung zu kommen. Zugleich werden die empfindlichen Bestandteile des Blutes geschont, so etwa das Blutplasma, das sich bei zu schnellen Bewegungen oder durch Druckstöße vom Blut lösen könnte.
Das ist nur ein Beispiel von vielen, in dem das Quetschventil in der Medizin und vielen anderen Bereichen von größtem Nutzen ist.