Haus mit oder ohne Keller bauen? – Gedanken & Anregungen

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Spätestens bei der Frage nach dem Fundament, fragen Sie sich als Hausbauer, ob ein Keller benötigt wird oder nicht? Hierzu gibt es sehr vielfältige Sichtweisen. Am Ende dieser Entscheidung wird klar: Es braucht hier eine individuelle Lösung! Der Keller bietet zusätzlichen Stauraum. Doch benötigen Sie diesen wirklich und falls ja, lässt er sich nicht kostengünstiger an anderer Stelle schaffen? Wir geben Ihnen ein paar Gedanken mit auf den Weg, um eine gute Entscheidung für Ihren Hausbau treffen zu können.

Haus mit oder ohne Keller bauen (flickr.com @ AMagill)
Haus mit oder ohne Keller bauen? (flickr.com @ AMagill)

Der Nutzen: Wann lohnt sich ein Keller im Haus?

Ein Keller kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein. Welcher der folgenden Aspekte trifft auf Sie zu?

  1. Ihr Grundstück bietet nicht viel Fläche. Aufgrund des Platzbedarfs entscheiden Sie sich für einen Keller. Somit bauen Sie in die Tiefe, statt in die Breite. Somit bleibt mehr Raum für einen schönen Garten.
  2. Viele Hausversicherungen berechnen eine deutlich günstigere Rate, sofern ein Keller unter dem Haus vorhanden ist. Sollte es bspw. zu einem Rohrbruch oder einer Überschwemmung kommen, läuft das Wasser zunächst in den Keller. Bis dieser tatsächlich voll ist, haben Sie in den meisten Fällen schon eine Lösung gefunden. Somit bleibt Ihr wertvoller Besitz im Erdgeschoss meistens verschont. Wertvolle Gegenstände werden nur selten im Keller gelagert. So sehen es zumindest die Versicherer.
  3. Sie möchten an einem Hang bauen. Dann ist ein Teilkeller immer nützlich. Sie erhalten damit nicht nur mehr Ablagefläche, sondern nutzen die Schräglage Ihres Grundstücks optimal aus.

Was gilt es beim Kellerbau zu beachten?

Ungeachtet dieser Vorteile, müssen Sie beim Kellerbau so einiges beachten. Schlussendlich resultieren daraus auch Kosten, welche Ihnen ohne Keller im Haus nicht entstehen würden. Mögliche Kriterien sind:

  • Nutzungsart & Funktion
  • Belüftung & Beleuchtung
  • Verschalung kahler Kellerwände + Wärmedämmung
  • Einrichtung je nach Zweck

Ein Keller kann alles Mögliche sein. Vom einfachen Lagerraum, bis hin zum Partykeller oder dem Musikzimmer Ihrer Kinder. In jedem Fall sollten Sie für eine vernünftige Belüftung sorgen, um Feuchtigkeit, Schimmel und einem schlechten Raumklima vorzubeugen. Die Mauern des Kellers können verputzt oder verschalt werden. Im Sommer wäre dies ein kühler Rückzugsort, falls Sie hier nicht nur Wein und nichtgenutzte Gegenstände unterbringen wollen.

Ein Keller erhöht die Gesamtkosten des Hausbaus

Wenn Sie sich beim Hausbau für einen Keller entscheiden, dann müssen Sie in jedem Fall mit höheren Gesamtkosten rechnen. Denn statt einem einfachen Betonfundament, wird nun in die Tiefe gegangen. Der Aushub und dessen Entsorgung gehen deutlich mehr ins Geld. Hinzu kommen die zusätzlichen Baumaterialien wie Steine, Dämmung, eine Sperrschicht gegen Nässe etc. Und dort wo ohne Keller das Fundament sein würde, bedarf es nun einer Zwischendecke.

Auch die Bauzeit bis zur Fertigstellung erhöht sich. Wollen Sie möglichst schnell in Ihr neues Haus einziehen und dennoch viel Stauraum haben, empfehlen wir Ihnen über Alternativen nachzudenken.

Alternativen zum Keller beim Hausbau

Sie könnten stattdessen im Haus verschiedene kleine Lagerräume schaffen. Mit Sicherheit benötigen Sie eine Treppe, weil ein Obergeschoss angedacht ist. Somit findet sich unter konventionellen Treppen immer etwas Staufläche, eine Art „Besenkammer“. Wenn Sie über hohe Decken verfügen, ließe sich im Treppenaufgang oder anderswo eine Zwischendecke einziehen. Diese ist entweder offen oder besitzt eine Tür zum Verschließen. Meistens werden doch Gegenstände im Keller gelagert, die wir nicht oft im Alltag benötigen.

Jedes Haus besitzt ein Dach und in der Regel ist der Platz darunter nicht als Wohnfläche vorgesehen. Auf dem Dachboden lässt sich viel einlagern. Dieser Raum ist sowieso vorgesehen, selbst wenn es sich nur um einen Kriechboden handeln sollte. Ausgenommen von dieser Alternative sind lediglich flache Dächer ohne Winkel.

Die dritte Variante ist dann möglich, wenn Ihr Grundstück den entsprechenden Platz hergibt. Vielleicht haben Sie eine Garage geplant und könnten diese noch um einen Raum von 10-20 m² erweitern. Oder Sie errichten einen etwas größeren Schuppen. Rasenmäher, Fahrräder & Co benötigen sowieso einen Stellplatz. Einfach 2 x 2 Meter mehr einrechnen und Sie können in den meisten Fällen auf den Keller unter Ihrem Haus verzichten.

Und wenn wir mal ganz ehrlich sind: Oftmals werden Dinge über Jahre im Keller eingelagert, weil Sie den Aufwand der schlussendlichen Entsorgung gescheut haben.

Der Hauskeller: Vorteile & Nachteile

Abschließend möchten wir Ihnen noch einmal die Vorteile und Nachteile vom Hauskeller zusammenfassen. Damit Sie im danach eine gute Entscheidung treffen können. Denn steht das Haus erst einmal, können Sie es sich nicht spontan anders überlegen.

Vorteile vom Keller im Haus:

  • Mehr Stauraum (für alte Möbel, Weine, Gefrierschrank etc.)
  • Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten (Partykeller, Musikzimmer, Heimkino)
  • Hausversicherung ist mit Keller oftmals günstiger (Stichwort: Wasserschaden)
  • Keller eignen sich vor allem bei kleinen Grundstücken

Nachteile vom Keller im Haus:

  • Höhere Kosten beim Hausbau
  • Es gibt Alternativen, falls benötigt
  • Aufwand und Nutzen müssen in einem guten Verhältnis stehen

Mit dem letzten Punkt sind wir wieder beim Anfang des Artikels angelangt. Ob ein Haus mit oder ohne Keller gebaut werden sollte, bleibt eine individuelle Sache. Sie müssen Kosten, Aufwand und Risiken gegeneinander abwägen und dann jene Entscheidung treffen, mit der Sie zufrieden leben können. Vielleicht gehen Sie den Kompromiss eines Teilkellers ein. Ermitteln Sie Ihren tatsächlichen Raumbedarf und wie Sie diesen lösen können. Es muss nicht immer ein Keller unter dem Haus sein!

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