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Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung leidet unter teils starkem Übergewicht. Dieses ruft eine Reihe von Beschwerden und Einschränkungen hervor. Was wiederum in einer Beeinträchtigung der Lebensqualität mündet. Immer wieder sind Prominente in Funk und Fernsehen zu hören bzw. zu sehen, wie sie mitunter abenteuerliche Diäten und Sportprogramme als das absolute Nonplusultra anpreisen.
Viele Mythen ranken sich um diverse Ernährungsformen. Spezielle Produkte, wie Grüntee-Extrakt oder Himbeer-Ketone, gelten als Schlankmacher. Ihnen wird nachgesagt, dass sie entweder die Verdauung ankurbeln oder das Appetitgefühl reduzieren sollen. Oftmals ist der Hype um diese mutmaßlichen Fatburner nicht wissenschaftlich zu belegen. Da aber meistens nicht ausgeschlossen werden kann, dass ein – zumindest marginaler – Einfluss auf den Abnehmerfolg besteht, legen viele Menschen ihre Hoffnung in diese Nahrungsergänzungsmittel.
Nachhaltige Ergebnisse erreicht man aber wohl nur mit einer konsequenten Ernährungsumstellung. Unter allen möglichen Diäten häufen sich die Erfolge einer kohlenhydratarmen Ernährungsweise. Diese wird landläufig auch als Low Carb bezeichnet. Die Wirksamkeit dieser Form der Ernährung ist mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen. Weshalb es sich fraglos lohnt, einen Blick darauf zu werfen. Ist Low Carb etwa das Allheilmittel, nach welchem viele frustrierte übergewichtige Menschen schon so lange suchen?
Was ist überhaupt Low Carb?
Um die oben genannte Frage beantworten zu können, muss man diese Ernährungsweise genauer betrachten. Im Grunde genommen steckt hinter der Bezeichnung Low Carb nichts anderes als eine drastische Reduktion der Kohlenhydrataufnahme. Es geht also um eine Kohlenhydratminimierung. So weit so gut. Ziel der Low Carb Ernährung ist es, eine Gewichtsreduktion möglichst effektiv zu erreichen, ohne einen zu großen Verzicht auf diverse Nahrungsmittel befürchten zu müssen. Tatsächlich also stehen die Bedürfnisse derer im Vordergrund, die sich seit Jahr und Tag erfolglos in Diäten versucht haben.
Fürsprecher der Low Carb-Methode argumentieren (nicht zu Unrecht), dass die übermäßige Aufnahme von Kohlenhydraten der Auslöser für Übergewicht und diverse Krankheitsbilder sein soll. Eine weiterführende These in diesem Zusammenhang besagt, dass der Körper, sobald ihm Zucker entzogen wird, seine Energie aus alternativen Quellen bezieht. Ferner soll der Organismus weniger Fettreserven bilden, wenn ihm bei einer vergleichbaren Kalorienzahl die Zufuhr von Kohlenhydraten verwehrt wird. Sobald weniger als 10 Prozent der Energiezufuhr durch Kohlenhydrate erfolgt und der Eiweißanteil gleichzeitig erhöht wird, soll die Bildung der Fettreserven also gemindert werden.
Die Leber wandelt die Fettdepots in sogenannte Ketone um, damit sie als alternative Energiequellen angezapft werden können. Positiver Nebeneffekt dieses Prozesses ist die Tatsache, dass es den Körper wesentlich mehr Energie kostet, Eiweiß zu verdauen. Vereinfacht gesagt soll es das Zusammenspiel dieser Faktoren sein, welches letztlich zur Gewichtsreduktion führt.
Sind Kohlenhydrate nun Freund oder Feind?
Zur Beantwortung dieser Frage ist es wichtig, zu erwähnen, dass Kohlenhydrate aus Zuckermolekülen bestehen und deshalb für den Körper ein wichtiger Antriebsstoff sind. Insbesondere die Muskeln und das Gehirn sind für ihre volle Funktionalität auf Kohlenhydrate angewiesen. Wer seine Kohlenhydratzufuhr drastisch einschränken will, sollte daher auf jeden Fall darauf achten, dass es sich bei den wenigen aufgenommenen Kohlenhydraten wenigstens um langkettige Kohlenhydrate handelt. So wird die Verdauung entscheidend unterstützt. Außerdem ist es bedeutsam sehr genau darauf zu schauen, welche Fette zugeführt werden. Grundsätzlich sind pflanzliche Öle den tierischen Fetten vorzuziehen. Bei aller Motivation, auf Kohlenhydrate zu verzichten, sollte nie vergessen werden, wie wichtig diese für den Körper sind. Jeder, der Kohlenhydrate also prinzipiell verteufelt, tut ihnen damit Unrecht, denn sie grundsätzlich als den Feind zu betrachten, wäre unrealistisch und teilweise sogar nicht ganz ungefährlich.
Wichtig ist zudem die Unterscheidung zwischen gutem und schlechtem Zucker. Als eher ungünstig sind hier beispielsweise Frucht- und Traubenzucker anzusehen. Zwar sind diese leicht zu verdauen, gelangen sehr schnell wieder zurück ins Blut und sorgen damit für einen kurzen Energieschub, allerdings lassen die genannten Zuckerarten auch den Blutzuckerspiegel ansteigen, welcher eine Ausschüttung von Insulin veranlasst. Das Insulin sorgt wiederum dafür, dass der aufgenommene Zucker mit Hilfe des Blutkreislaufes umgehend dorthin befördert wird, wo er nötig ist. Das führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel genauso schnell wieder abfällt, wie er vorher anstieg. Ein Heißhunger auf Süßes ist das Resultat.
Die bekömmlicheren Zuckerarten sind Zweifachzucker (Laktose und Saccharose) und die langkettigen Zuckermoleküle, wie zum Beispiel Zellulose. Langkettige Kohlenhydrate sorgen für einen ausgeglichenen Zuckerspiegel, weil der Abbau dieser Ketten erheblich länger dauert. Dies kommt dadurch zustande, dass hier erst eine Spaltung in Glucose stattfindet. Der Insulinspiegel bleibt konstant und das Sättigungsgefühl ist von längerer Dauer, wodurch Heißhungerattacken wesentlich seltener sind.
Zucker wird obendrein nicht nur als Energiespender genutzt, sondern von der Leber auch in Glykogen umgewandelt. Im Falle eines erhöhten Energiebedarfs wird dieses als Reserve in den Organen eingelagert und bei Bedarf genutzt. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Bleibt dieser erhöhte Energiebedarf aus, muss auch diese Reserve nicht angezapft werden, was bedeutet, dass die bereits vollen Glykogenspeicher kein weiteres Glykogen mehr aufnehmen können. Die überschüssig produzierte Glukose wird nun als Fett in den Fettzellen eingelagert. Das bedeutet, ohne adäquate Bewegung wird bei gleichzeitiger Zuckerzufuhr Fett eingelagert.
Ist Low Carb gefährlich?
Das Prinzip Low Carb ist nachweislich überaus wirksam zur schonenden Gewichtsreduktion. Dennoch sollte auch diese Ernährungsform nicht in übertriebenem Maße praktiziert werden. Jeder muss sich stets darüber im Klaren sein, dass die radikale Minderung der Aufnahme von Kohlenhydraten oder sogar der gänzliche Verzicht darauf hauptsächlich auf eine Reduzierung des Körperwichts abzielen sollten. Viele Menschen allerdings, die bereits diverse Diäten, Sportprogramme und dergleichen erfolglos probiert hatten, bevor sie sich der Ernährung mit dem Low Carb-Prinzip widmeten, sind von den Beschwerden, Einschränkungen und Hänseleien als Übergewichtige so traumatisiert, dass sie diesen Zustand (verständlicherweise) nie wieder erreichen möchten. Sie haben nun nach all der Frustration eine Methode gefunden, die funktioniert und damit tatsächlich entscheidend an Gewicht verloren. Um gar nicht erst wieder in ihre vorherige Situation zu geraten, tendieren viele Menschen dazu, die Low Carb-Ernährung in gleichem Maße zu praktizieren, wie sie es während des Abnehmprozesses taten. Sie die Leute jetzt allerdings normalgewichtig, entziehen bzw. verweigern sie ihrem Körper hiermit bewusst wichtige Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine. Ein ähnliches Problem zeigt sich immer wieder auch bei Menschen, die zwar noch nie übergewichtig waren, deren pure Angst davor sie aber dazu veranlasst, ihrem Körper wichtige Nährstoffe zu verweigern.
Vorteile im Überblick
- Schnelle Gewichtsreduktion
- Schonende Ernährungsform
- Keine überzogenen Kosten
- Nachhaltige Wirksamkeit
- Blutzuckerspiegel wird gesenkt
- Hebt den LDL-Spiegel
- Positiv für den Blutdruck
Fazit
Low Carb ist in der Tat eine überaus wirksame Methode, um vergleichsweise schnell eine große Menge Gewicht zu verlieren. Allerdings gilt es, wie für viele andere Sachen auch, das richtige Maß zu finden. Motivation und die Euphorie über purzelnde Pfunde in allen Ehren: Eine Gefährdung für die Gesundheit durch übertriebene Auslegung oder bestimmte eigenmächtige Erweiterung der vorgegebenen Ernährungstipps, kann durch diverse Mangelerscheinungen gefährliche Folgen haben. Unterm Strich bleibt letztlich stehen, dass sich Low Carb zur Gewichtsreduktion vielfach bewährt hat und dadurch für diesen Zweck nahezu vorbehaltlos empfohlen werden kann.